Viele Dinge, die bei ihrem ersten Auftreten als Sensation behandelt wurden, geraten schnell wieder in Vergessenheit, werden überlagert. Dies trifft bedingt auch auf die Krankheit Aids zu. Dennoch ist Aids weltweit ein brisantes Thema.
Es ist wohl etwas Menschliches, unangenehme Dinge zu verdrängen. Naturkatastrophen ereignen sich in anderen Ländern, Krankheiten betreffen immer Menschen, die anders(wo) leben. Dies ist als Schutzmechanismus sicher sinnvoll, nicht ständig daran zu denken, dass alles Mögliche passieren könnte. Die Lebensfreude erhält man sich eher, indem man davon ausgeht, dass alles schon gut gehen wird.
Noch nicht verschwunden: Aids
Beim ersten Auftreten der Krankheit Aids wurde sie mit großer Medienbeachtung bedacht. Denn sie hatte genug „Grusel-Appeal“, um die Bildschirme und Zeitungen zu füllen. Ausgemergelte, gerade noch schöne Menschen sah man; es wurde viel spekuliert, was sich hinter der „Lungenentzündung“ des Schauspielers X verbarg, aber dies wurde von der Masse als Exotikum wahrgenommen. Denn Aids bekamen Homosexuelle, Drogenabhängige, maximal Bluter, aber doch nicht man selber!
Die Krankheit rückte näher
Dass Aids dennoch eine gewisse Verbreitung auch in den Industrienationen fand (in Afrika hat es sich zu einer Pandemie dramatischen Ausmaßes entwickelt), hat damit zu tun, dass eben doch nicht alles so klar und einfach ist, wie man es gern hätte. Auch der normale Ehemann geht zu Prostituierten und Kondome mag er als lästig empfinden. Oder der kleine Ausflug, den der Freund damals in homosexuelle Gefilde unternahm: eine „Jugendsünde“? Sicher sein kann man also nie, auch nicht, wenn man in einer vermeintlich festen Partnerschaft lebt. Die Anzahl der Neuansteckungen zeigt, dass Aids nicht verschwunden ist. Immerhin sind aber die Behandlungsmethoden stark verbessert worden; ein Todesurteil ist eine HIV-Infektion nicht mehr!